Objekt des Monats
Juni

Ein Leben zwischen 14 Heftdeckeln
Ernst Kriemler (1902–1975) war ein einfacher Bürger von Speicher. Die Erinnerungen an sein bewegtes Leben hielt er in sieben Schulheften fest. Laut Beat Keller, Mitwirkender des Museums für Lebensgeschichten in Speicher, ist das etwas Besonderes: «Von der vorwiegend ärmlichen Bevölkerung sind nur wenige Aufzeichnungen erhalten, obwohl dieser Schicht einst die meisten Menschen angehörten.»
Die Ausstellung zu Ernst Kriemler ist bis 1. Oktober 2023 im Erdgeschoss der Altersresidenz Hof Speicher zu besichtigen. Spannend findet Beat Keller, was sich aus der Geschichte herauslesen lässt. Die Eltern – sie Näherin, er Arbeiter – hatten elf Kinder. Als junger Erwachsener fand der Ausserrhoder Anstellungen in Deutschland, wo nach dem Ersten Weltkrieg Arbeitskräftemangel herrschte. Zurück in der Schweiz der 1920er-Jahre bekam er die schwierige Wirtschaftslage zu spüren.
Ein tragischer Unfall, bei dem er sich die Speiseröhre verätzte, brachte Ernst Kriemler 1938 ins Zürcher Universitätsspital, wo er sich einer langwierigen Behandlung unterziehen musste. Ab den 1940er-Jahren begann er, seine Biografie aufzuschreiben. klu
Technik/Material | Aufzeichnungen mit Kugelschreiber in sieben Schulheften |
Besonderheit | Erinnerungen aus der Sicht eines einfachen Bürgers. |
Standort | Museum für Lebensgeschichten Speicher |
Quelle | Appenzeller Magazin, März 2023 |