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Objekt des Monats

Februar

Die Aussortierten

David Aragai, Historiker und wissenschaftlicher Mitarbeiter, bringt eine unscheinbare Schachtel aus dem Depot des Museums Heiden. Darin befinden sich Dutzende handgefertigte, ca. 1,5 cm grosse Holzfigürchen in verschiedenen Posen, sowie Miniaturmöbel wie Tische, Stühle und Sonnenschirme. Die Figürchen sind vom Zahn der Zeit gezeichnet – abgebrochene Gliedmassen und kleine Risse zeugen von ihrer Geschichte. Die Figürchen gehören zu zwei Architekturmodellen des Schwimm- und Sonnenbads Heiden, welche vor einigen Jahren in zwei schweren, verschraubten Kisten im Museumsdepot entdeckt worden sind. Das Museum hat aus den zwei Modellen eins gemacht und dieses sorgfältig restauriert. Bei den Figürchen in der Schachtel handelt es sich um überzählige Teile. Das Schwimm- und Sonnenbad Heiden wurde 1932/33 im Stil des „Neuen Bauens“ erbaut. Der Architekt Beda Hefti orientierte sich an dessen Leitsatz, dass die Form der Funktion folgen solle. Die Badi Heiden ist einem Dampfschiff nachempfunden, die Bademeisterloge hat wie auf einer Schiffsbrücke den Blick frei über Wasser und Rasen. Die beschädigten Figürchen werden sorgsam wieder in die Schachtel gelegt und im Depot versorgt, während das Modell in der Dauerausstellung in neuem Glanz erstrahlt und zu Entdeckungen einlädt.

 

MACHART
Figürchen in Handarbeit aus Holz geschnitzt und sorgfältig bemalt. Hergestellt wohl 1932. Grösse zirka 1.5 cm

BESONDERHEIT
Die Figürchen gehören zu einem Architekturmodell des Schwimm- und Sonnenbads Heiden.

STANDORT
Museum Heiden

QUELLE
Georg Frey, Moritz Flury-Rova, Das Schwimm- und Sonnenbad Heiden, Bern 2005.